Haarausfall betrifft Millionen Menschen weltweit – unabhängig von Alter oder Geschlecht. Eine besonders belastende Form ist die Alopecia areata (AA), eine entzündlich-autoimmune Erkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Haarfollikel angreift. Doch wie entsteht diese Erkrankung genau – und welche Rolle kann das Antioxidans Vitamin E dabei spielen?

Was ist Alopezie (Alopecia areata)?

Alopecia areata ist eine Form des kreisrunden Haarausfalls, bei dem plötzlich und oft schubweise kahle Stellen auf der Kopfhaut, an den Augenbrauen oder im Bartbereich entstehen. Im Gegensatz zu erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie) liegt hier eine Autoimmunreaktion zugrunde. Genetische Veranlagung, Stress, Umweltfaktoren und hormonelle Einflüsse können die Erkrankung mitauslösen oder verschärfen.

Bei vielen Betroffenen kommt es zu wiederkehrenden Entzündungsprozessen, die die Haarfollikel schädigen. Neue Erkenntnisse zeigen, dass dabei auch oxidativer Stress eine zentrale Rolle spielt – hier kommt Vitamin E ins Spiel.

Vitamin E – Schutzschild für Immunzellen und Haarfollikel

Vitamin E zählt zu den wichtigsten fettlöslichen Antioxidantien im menschlichen Körper. Es schützt Zellen – darunter auch Immunzellen und Haarfollikel – vor schädlichen Einflüssen durch sogenannte freie Radikale. Diese aggressiven Moleküle entstehen z. B. durch Stress, Umweltgifte oder Entzündungsprozesse und können die Haarwurzel langfristig schädigen.

Im Rahmen der körpereigenen Immunabwehr entstehen außerdem reaktive Sauerstoffspezies (ROS) – sie sind zwar Teil einer gesunden Immunantwort, können jedoch bei Übermaß die Lipidperoxidation fördern, also Zellmembranen und Gewebe durch oxidative Prozesse schädigen.

Mehrere klinische Studien belegen, dass bei Patienten mit Alopecia areata ein Ungleichgewicht zwischen oxidativem Stress und antioxidativen Schutzmechanismen besteht. Häufig wurden bei Betroffenen niedrigere Spiegel schützender Enzyme und Antioxidantien, darunter auch Vitamin E, festgestellt.

Was sagen Studien zur Rolle von Vitamin E bei Alopezie?

  • Eine Studie von Ramadan et al. untersuchte die Vitamin-E-Spiegel im Blut und Gewebe von 15 Patienten mit Alopecia areata. Das Ergebnis: Die Betroffenen wiesen signifikant niedrigere Vitamin-E-Spiegel auf als die gesunde Kontrollgruppe (p = 0,001).
  • Weitere Studien bestätigen einen erhöhten oxidativen Stress bei AA-Patienten und legen nahe, dass Antioxidantien wie Vitamin E das entzündliche Milieu im Körper ausbalancieren können.
  • Zwar gab es in der Studie von Naziroglu und Kokcam keine statistisch signifikanten Unterschiede im Vitamin-E-Plasmaspiegel, doch auch sie unterstreicht die Bedeutung des oxidativen/antioxidativen Gleichgewichts bei Alopezie.

Darüber hinaus zeigen Forschungen, dass Vitamin-E-Supplemente das Immunsystem stärken, indem sie u. a. die Anzahl von T-Zellen und natürlichen Killerzellen erhöhen, die Interleukin-2-Produktion steigern und die Prostaglandinsynthese hemmen – alles Prozesse, die bei autoimmunen Entzündungen eine Rolle spielen.

Fazit: Kann Vitamin E bei Haarausfall helfen?

Vitamin E ist kein Wundermittel, doch es kann bei entzündungsbedingtem Haarausfall wie Alopecia areata einen wertvollen Beitrag leisten – vor allem als Teil eines ganzheitlichen Therapieansatzes. Durch seine antioxidative und immunmodulierende Wirkung trägt es dazu bei, das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und die Haarwurzeln vor weiterem Schaden zu schützen.

Wer unter Haarausfall leidet – insbesondere bei einem nachgewiesenen Vitamin-E-Mangel oder erhöhtem oxidativem Stress – sollte die gezielte Zufuhr über hochwertige Nahrungsergänzungsmittel in Erwägung ziehen. Eine ärztliche Rücksprache ist in jedem Fall empfehlenswert.

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