Vitiligo (Leucopathia acquisita), auch als Weißfleckenkrankheit oder
Scheckhaut bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der es stellenweise zu
einem Verlust des braunen Hautpigments Melanin kommt. Die Ursachen
dieser Pigmentstörung sind noch nicht genau bekannt. Neben einer erblichen
Veranlagung können Fehlregulationen des Immunsystems eine Rolle spielen,
bei denen Hautzellen, die Melanin herstellen (Melanozyten), autoimmun
blockiert oder zerstört werden. Die Erkrankung tritt häufig zusammen mit
anderen Autoimmunerkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen oder
Diabetes auf. Zwar bedeuten die Hautveränderungen normalerweise kein
gesundheitliches Problem, aber viele Betroffene empfinden sie jedoch als
optisch störend. Vitiligo ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar.

Eine Option könnte Curcumin sein. Denn zumindest bei einer Studie
an asiatischen Patienten konnte Curcumin den Pigmentverlust der Haut
verhindern, indem es den oxidativen Stress in den Melanozyten vermindert
hat. Dies führte dazu, dass die Melanogenese, also die Produktion des
Hautpigments Melatonin, wieder aufgenommen und die Repigmentierung
stattfinden konnte.1 In späteren Zellversuchen konnte
dies bestätigt werden. 2,3

Problem: Bioverfügbarkeit von Curcumin

Beim Einsatz von Curcumin in der naturheilkundlichen Praxis sollte beachtet werden, dass Kurkuma nur einen geringen Anteil an Curcuminoiden enthält – ungefähr zwei bis fünf Prozent. Zudem ist Curcumin fettlöslich und wird deshalb in der wässrigen Umgebung des Darmes nur schlecht absorbiert. Der Körper scheidet es zu rund 90 Prozent wieder aus. Therapeutischen Nutzen haben also nur Curcumin-Extrakte, bei denen die Bioverfügbarkeit des Curcumins deutlich erhöht wurde. Die beste Möglichkeit, um die Bioverfügbarkeit von Curcumin zu erhöhen, ist zum aktuellen Stand der Forschung die Nutzung von Cyclodextrin. Hier kann eine rund 40-fach höhere Bioverfügbarkeit der Gesamtcurcuminoide erreicht werden.4,5 Dabei werden die fettlöslichen (lipophilen) Curcuminmoleküle in einen Ring von Glucosemolekülen (Cyclodextrine) eingebettet, und zwar so, dass sich eine hydrophile (wasserliebende) Außenseite und in ihrem Innern ein lipophiler, also fettfreundlicher Hohlraum ergibt. In diesem Hohlraum hält sich das Curcuminmolekül auf, bis es im Darm angelangt ist. Dort wird es von den Cyclodextrinmolekülen einzeln zur Darmwand transportiert, wo es aufgenommen werden kann, während das Cyclodextrin abgebaut und ausgeschieden wird.

1 Schallreuter, K.U., Rokos H.: Turmeric (curcumin): a widely used curry ingredient, can contribute to oxidative stress in Asian patients with acute vitiligo. Indian J Dermatol Venereol Leprol. 2006 Jan-Feb;72(1):57-9.

2 Natarajan, V.T. et al: Transcriptional upregulation of Nrf2-dependent phase II detoxification genes in the involved epidermis of vitiligo vulgaris. J Invest Dermatol. 2010 Dec;130(12):2781-9. doi: 10.1038/jid.2010.201. Epub 2010
Jul 22.

3 Becatti, M. et al.: The involvement of Smac/DIABLO, p53, NF-kB, and MAPK pathways in apoptosis of keratinocytes from perilesional vitiligo skin: Protective effects of curcumin and capsaicin. Antioxid Redox Signal. 2010 Nov
1;13(9):1309-21. doi: 10.1089/ars.2009.2779.

4 Purpura, M. et al.: Analysis of different innovative formulations of curcumin for improved relative oral bioavailability in human subjects. (2016) Eur J Nutr DOI 10.1007/s00394-016-1376-9

5 Hundshammer, C. et. al.: Enhanced metabolic bioavailability of tetrahydrocurcumin after oral supplementation of a γ-cyclodextrin curcumin complex. Journal of Functional Foods 79 (2021) 104410

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